Zügig geht’s nach Eibenstock, die Tachonadel des Pussywagons geht über 260,
dann noch eine bekloppte Umleitung, und da bin ich. Dank Rico Lasseck geht die
Anmeldung recht fix, ohne ihn hätte ich den Start nicht geschafft. Fürs
Warmfahren bleibt keine Zeit, also nur so tun und vorne randrängeln in die
Startaufstellung der 50-km-Runde. Nach einer guten Minute knallt auch schon die
Pistole.
Am ersten langgezogenen Col wird’s bereits schnell
schneller. Mit Ach und Krach halte ich die Spitzengruppe, aus der sich nach
vorne die drei Protagonisten David Seidel, Sascha „Waldmeister“ Heinke und
Patrick „Patte“ Oettel formerly known as Müller absetzen. Alle anderen
Mitstreiter können oder wollen nicht hinterhergehen, ich als alter,
überarbeiteter, übermüdeter Katzenopa sowieso nicht. Patte muss etwas später
David und Waldi ziehen lassen, wir holen ihn ein und integrieren ihn in unsere
Gruppe. Zu siebt geht es den Col de Auers hinauf, wo Patte, Marcel Seidel und
Daniel Kletzin solide am Horn ziehen. Torsten „Mütze“ Mützlitz, der unter dem
Pseudonym „Marcus Kröning“ startet, und ich haben zu tun, dranzubleiben. Mit
ordentlichem Kraftaufwand rollen wir mit drüber über den Hügel, koppeln dabei aber
zwei Fahrer dauerhaft ab, die da Christian Groß und Rico Leistner heißen. Ein
paar Kilometer vorher musste bereits Dr. O die Segel streichen. Bleiben demnach
fünf Leute übrig, die zwei Leute verfolgen. In Mathe war ich gut. Die Abfahrt
liegt schnell hinter uns, und ab der Talsperre Sosa haben wir freie Fahrt, da
die 100-km-Fahrer hier abbiegen und vorerst nicht mehr auf unserer Strecke
fahren. Wir bleiben alle zusammen und wechseln uns in der Führung bis zum
Blauenthaler Wasserfall solide ab. Bergauf muss ich mich dieses Mal nicht mehr
so sehr schinden und kann mit Freude feststellen, drangeblieben zu sein. Kurz
darauf werde ich von der TdFK Katja Werner verbottelt.
Auf der Straße von Wolfsgrün nach Neidhardtsthal stehe ich
mehr im Wind, als mir lieb ist, da bereits jetzt schon das Taktieren losgeht.
Das ändert sich auch nicht, als wir die Talsperre Eierstock queren und den
Gegenanstieg hochdrücken. Irgendwie fahre ich zu oft vorne, nach der Devise
„Alter vor Schönheit“. Dass diese Tatsache einem sehr wahrscheinlichen
Bergsprint nicht zuträglich ist, ist mir natürlich bewusst, doch ausrechnen tue
ich mir heute eh nix – obwohl ich gut in Mathe war. Freilich kommt es zum
Bergduell aller fünf Helden, wobei aber keiner so richtig drauflatscht und ich
das Tempo noch gut mitgehen kann. An Position vier komme ich oben am Parkplatz
an, als Patte, Daniel und Marcel anziehen. Ich bleibe dran und gucke mir die
Sache von hinten an; Mütze wird hier abgekoppelt. Die drei da vorne kommen jedoch
nicht so recht weg von mir, was mich dazu ermutigt, selbst mal draufzulatschen.
Hui, das klappt ganz gut, und ich bringe ein paar Meter zwischen die Meute und
mich. Ich schaffe es sogar, als Erster ins Stadion einzubiegen, mache aber den
Fehler, nicht voll durchzuziehen und mich nach links hinten umzuschauen. Als
ich nur Patte ein paar Meter hinter mir sehe, denke ich, dass da nix mehr
kommt. Fehlanzeige. Von rechts fliegt Daniel Kletzin heran, und wir überqueren
beide zeitgleich auf die Zehntelsekunde den Zielstrich. Fotofinish durch eigene
Blödheit. Aber noch mal Schwein gehabt, denn laut Fotobeweis habe ich ein paar
Millimeter gerettet vor Daniel. Das nächste Mal bin ich aufmerksamer.
Platz 1 geht an den starken David Seidel, Platz 2 an Waldi
Heinke. Auf dem 100-km-Kanten siegt – wie eigentlich immer – Teamkollege und Übermensch
Sebastian „FK“ Stark vor Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael und
Sebastian „Küfi“ Küfner, dem radelnden Doktor der Naturwissenschaften. Und unsere
beiden TBR-Youngsters Mike und Christian landen in ihrer Altersklasse auch ganz weit
vorne. Fein gemacht!
Da meine Eltern freundlicherweise die Pflege von Katzenmama
Coco übernommen haben, darf ich sogar zur Siegerehrung bleiben, die pünktlich
beginnt. Blöd ist nur, dass eine halbe Stunde später die Straße Richtung
Wolfsgrün gesperrt ist und ich nicht heimkomme und verzweifelt durch Eibenstock
eiere. Nach zig Umleitungen, riesigen Umwegen fast über Zwickau und das
Hineinwerfen all meiner fahrtechnischen Künste benötige ich 90 min nach Hause.
Und siehe da, ich bin der Opa von Siebenlingen. Alle wohlauf und sehr knuffig.
Coco ist eine tolle Mutti.
2 Kommentare:
Glückwunsch zum Ergbnis unter Druck !!! Nun bist du wegen deiner Katze auch noch ein echter Senior. Schicke Miezen sind das geworden.
Wehe es wäre jetzt KEIN Katzenbild dabei gewesen. ;-)
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