10 Uhr bin ich am
Parkplatz, 10.30 Uhr startet das Rennen. Sandra, die junge Kaiserin, holt zum
Glück meine Startunterlagen ab, sonst hätte ich es vermutlich nicht mehr
pünktlich zum Start geschafft; die Verbottlung übernimmt eine Holzbank, weil
ich aufgrund der Zeitnot keinen Kollegen mehr finden kann, der mich versorgt.
Runde eins geht bei
mir wie leider immer sehr verhalten los, die Beine sind bissl müde. Vielleicht
liegt es auch nur daran, dass Teamkollegin Sandra am Parkplatz beim Umziehen
blank zog, ich davon noch geschockt und nicht bei der Sache bin. Mitte der
Runde besteht die Gruppe, in der ich herumrolle, aus fünf Helden mittleren und
höheren Alters. Ich bin also hier gut aufgehoben. So ganz schnell sind wir
leider nicht, sodass ich sehr oft von vorne fahre, um den Anschluss an
die Vorderleute nicht gänzlich zu verlieren. Im ersten Rütteldownhill wird um
die besten Plätze gesprintet zwischen mir und Bastian „Bestie“ Stephan, denn
der Erste bestimmt das Tempo. Hier fahre ich mir einen doch recht dicken Ast
ins Vorderrad ein, halbiere diesen und ruiniere mir den Rundlauf desselben. War
ja zum Glück überhaupt nicht teuer. Im zweiten Abhang dagegen geht zu meiner Freude alles gut.
Über die Behelfsbrücke führt die Strecke dieses Jahr einen kurzen Trail
entlang, bevor wir wieder auf die alte Strecke stoßen und etwas später die
Halde und noch später Schanze und den Badberg erklimmen. Oben angekommen, übernimmt endlich mal ein anderer die
Führungsarbeit – der gute, alte Ronald „Roland“ Kunz. Ein Fahrer biegt ins Ziel
der kurzen Runde ab, vier bleiben übrig.
Roland drückt das
Loch zu einem gelben Fahrer namens Toni Ebersbach zu, womit wir wieder zu fünft
wären. Dieses Mal sind es bis auf Toni wieder alles alte Männer, älter als ich
ist aber keiner, bestenfalls gleich alt. Cheise. So ganz schnell fahren wir
immer noch nicht, aber auf den Drückerpassagen ist es sinnlos für einen
Sitzriesen wie mich, alleine zu versuchen wegzukommen. In der Wurzelabfahrt
läuft jetzt alles glatt, dafür in der zweiten nicht. Meine Kette springt von der
Umlenkrolle des Schaltwerks, welches ich mir dabei immer wieder Richtung Rahmen
ziehe. Toni will mir dankenswerter Weise helfen, aber zum Glück legt sich die
Kette am Gegenhang wieder auf die Rolle. Die Sram Eagle funktioniert schon
im Neuzustand gar nicht mal so gut, jetzt geht sie noch bescheidener, weil das
Schaltwerk scheinbar was abbekommen hat. Okay, Vorderrad schief, Schaltwerk
krumm. Da geht noch was …
Irgendwie bin ich
an der Halde oben auf einmal alleine. Der Rest hat abgekoppelt – oder auch
Schaltprobleme oder schiefe Laufräder. Da die vier bzw. inzwischen nur noch
drei Leute die Mittelstrecke fahren, bin ich in Runde drei auf mich alleine
gestellt. Hinterher betrachtet hätte ich die zweite Runde doch schneller fahren
können und müssen, ich Depp.
Die Bank verbottelt
mich leider etwas zickig, nimmt mir aber nicht die Motivation, den Abstand nach
vorne zu verringern. Ich komme näher ran an meinen Vordermann. Die langen
Geraden spielen mir allerdings nicht in die Karten, sodass ich wieder auf den
schwereren und Trail-lastigeren zweiten Teil der Strecke hoffe. Die
Wurzelabfahrt drücke ich sauber durch, aber in der zweiten beschädige ich mir
den Hinterreifen an einem Stein. Unten im Tal kurz nach der Brücke muss ich
runter vom Bock. Die Luft hat fertig im Hinterrad. Aber ich finde den Riss
nicht; der muss unter dem Felgenhorn sein, der Milch-Fontaine nach zu urteilen.
Gülle. Ich zünde Kartusche eins, ruiniere mir aber den Ventilkopf, sodass die
Luft nun aus dem Reifen und dem Ventil entweicht. Grandios. Irgendwann
jedoch hört das Zischen auf, weil die Milch das Ventil und den verborgenen Schlitz
einigermaßen abdichtet. Weiter geht's mit sehr wenig Luft. Halde rauf, Halde
runter, Sprungschanze rauf, zum Bad runter. Wieder Plattfuß. Runter vom Bock.
Kartusche zwei zünden. Ach ja, das Ventil ist im Arsch. Es wird etwas fummelig,
doch die Luft geht rein in den Reifen – und hält die zwei Kilometer bis ins
Ziel. Der Vorsprung auf meine Verfolger ist dadurch ordentlich geschmolzen,
aber zum Glück überholt mich keiner mehr. Am Ende reicht es noch zu Platz
sieben. Drin gewesen wäre da sicher etwas mehr. Konjunktiv wie immer. In Sachen
Defekten steht die neue Reuse der alten in überhaupt nichts nach, aber das neue
Bike hat mehr Nehmerqualitäten, wie mir scheint. Das lässt hoffen.
Am Ende holen sich
alle TBR'ler entweder den Gesamtsieg (Laura, Immanuel) oder den Sieg in der
Altersklasse, so auch die junge Kaiserin. Obwohl, so jung scheint sie dann doch
nicht mehr zu sein, wenn sie bei den Seniorinnen 2 aufgerufen wird.
Wenn ich das Rad
wieder flott bekomme und der Rücken nicht schlimmer wird, geht es nächste Woche
wieder ins Gelände. Bis dahin gut Holz.
Ergebnisse: hier.
Myself (c) by Diana Fink |
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